Verfahren zur Errichtung eines Batterie-Energiespeichersysteme (BESS) zwischen Herbitzheim und Rubenheim
Ziel des Bebauungsplanes und der Flächennutzungsplanteiländerung „Batteriespeichersystem Herbitzheim an der L.II.O.231“ ist die Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung eines Batteriespeicherwerkes durch die FLOWER Infrastructure Technologies AB. Bei dem geplanten Projekt handelt es sich um einen Batteriegroßspeicher (BESS) basierend auf Lithium-Ionen-Batterien (LiFePo4) mit einer Leistung von rund 10 MW und einer Speicherkapazität von rund 20 MWh. Die Höhe des BESS ohne Berücksichtigung der Fundamente beträgt rund 4 m. Auf Basis der topografischen Gegebenheiten vor Ort wird daher erwartet, dass das Speichersystem inklusive der Fundamente eine Höhe von 5,5 m nicht überschreiten wird.
Im Folgenden findet sich eine kurze Beschreibung der wichtigsten Anlagenkomponenten:
- Batteriesystem: Das Batteriesystem stellt die Speichereinheit des BESS dar. Basierend auf Lithium-Ionen Batteriemodulen speichert es den elektrischen Strom. Neben den Batteriemodulen umfasst das Batteriesystem ein Batteriemanagementsystem, ein Brandschutzsystem, sowie ein Kühlsystem.
- Systemschaltschrank: Der Systemschaltschrank enthält die Hilfsteilsysteme, die den sicheren und korrekten Betrieb des BESS-Moduls gewährleisten. Hierzu zählen die Systemsteuerung für das BESS-Modul, Niederspannungs-Schaltanlagen, die Steuerung des Brandschutzsystems sowie ggf. eine USV-Anlage.
- Wechselrichter: Die Wechselrichter dienen zur Umwandlung der von den Batterien erzeugten Gleichspannung in die Wechselspannung des Stromnetzes.
- Transformator: Der Transformator dient dazu, die Systemspannung des BESS auf Netzspannung zu transformieren.
- BESS Umspannwerk: Über das Umspannwerk werden die BESS-Module zusammengefasst und mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden. Es enthält die Leistungselektronik zur Steuerung des Gesamtsystems, sowie die Strommesssysteme.
Entsprechend der Anforderungen des Vorhabens soll ein Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Batteriespeicherwerk“ und einem entsprechenden Nutzungskatalog festgesetzt werden.
Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit an der FNP-Teiländerung „Batteriespeichersystem Herbitzheim an der L.II.O.231“ gem. § 3 Abs. 1 BauGB fand vom 15.07.2024 bis 09.08.2024 statt. Alle relevanten Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange und Nachbargemeinden wurden mit Schreiben vom 12.07.2024 angeschrieben und um Stellungnahme gem. § 4 Abs. 1 BauGB und § 2 Abs. 2 BauGB gebeten.
Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit am Bebauungsplan „Batteriespeichersystem Herbitzheim an der L.II.O.231“ gem. § 3 Abs. 1 BauGB fand vom 15.07.2024 bis 09.08.2024 statt. Alle relevanten Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange und Nachbargemeinden wurden mit Schreiben vom 12.07.2024 angeschrieben und um Stellungnahme gem. § 4 Abs. 1 BauGB und § 2 Abs. 2 BauGB gebeten.
Aktueller Verfahrensschritt in diesem Verfahren ist die Offenlegung nach § 3 Abs. 2 BauGB.
Sie finden hier alle relevanten Bekanntmachungen zum Verfahren. Darüber hinaus hat die Gemeinde auf der Grundlage der Fragen bei der Bürgerversammlung am 31.10.2024 und den Eingaben von Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Offenlegung einen Fragenkatalog an den Betreiber gerichtet, den dieser beantwortet hat. Diese Antworten können Sie ebenfalls auf dieser Seite einsehen.
Lärmschutz
Welche Maßnahmen werden getroffen, um die Lärmschutzbelastung zu reduzieren?
Im Gegensatz zu anderen Anlagen der Energietechnik erzeugen Batterien selber keinen
Geräusche. Die einzigen Geräuschquellen sind die Nebenanlagen. Um die
Geräuschemissionen zu minimieren, wird die Anlage nach dem neuesten Stand der Technik
konzipiert, darunter sind ein verbessertes Kühlsystem und Schalldämpfer-Kits für die
Wechselrichter vorgesehen. Durch diese Anpassungen wird die Geräuschabgabe der
Batteriespeicher im Vergleich zum früheren Planungsstand deutlich reduziert. Darüber
hinaus wurde die Anordnung der Speichercontainer optimiert, um die Auswirkungen auf die
Umgebung auf ein Minimum zu reduzieren. Basierend auf den akustischen Untersuchungen
sind diese Maßnahmen wirksam und stellen die Einhaltung der strengen Lärmschutznormen
der TA Lärm sicher.
Mit diesen Anpassungen wird die Geräuschemission deutlich niedriger sein, als es die Grenzwerte der TA Lärm zulassen.
Kann Flower zusichern, dass die Vorgaben aus der TA-Lärm erheblich unterschritten werden?
Ja, das Lärmschutzgutachten bestätigt, dass der geplante Batteriespeicher mit den optimierten Kühlsystemen und den Schalldämpfer-Kits für die Wechselrichter die strengen Immissionsgrenzwerte der TA Lärm nicht nur einhält, sondern sogar deutlich unterschreitet.
Dank der technischen Verbesserungen wird der Geräuschpegel des Batteriespeichersystems (BESS) sogar im Vergleich zur ursprünglichen Planung um bis zu 19 dB reduziert. Selbst in den anspruchsvollsten Szenarien, wie dem Betrieb unter Volllast während der Ruhezeiten, bleibt der Schalldruckpegel signifikant unter den zulässigen Grenzwerten.
Damit ist sichergestellt, dass der Batteriespeicher in Gersheim keine relevante Lärmbelastung für die Umgebung darstellt.
Mit welcher Lärmimmission kann am nächsten Gebäude durch die Maßnahmen der Flower erwartet werden?
Die Lärmpegel an den nächstgelegenen Gebäuden liegen je nach Tageszeit und
Betriebsszenario zwischen 22,0 und 35,7 dB(A). Diese Werte liegen selbst unter den
kritischsten Bedingungen, wie z.B. Sonntagsruhezeiten oder Nachtstunden, deutlich unter
den von der TA-Lärm festgelegten zulässigen Grenzwerten.
Das bedeutet, dass selbst im kritischsten Fall, während der Nacht am nächstgelegenen
Gebäude, der niedrigste zulässige Geräuschpegel nach TA-Lärm um mindestens 7 dB(A)
unterschritten wird. Eine Reduzierung des Geräuschpegels um 7 dB ist eine deutliche und
spürbare Verbesserung der Akustik.
Bezogen auf die wahrgenommene Lautstärke entspricht eine Reduzierung um 7 dB einer
Reduzierung der wahrgenommenen Lautstärke um mehr als ein Drittel. Das bedeutet, dass
der Lärm des Systems etwa 35 % leiser ist als zuvor.
In Bezug auf den Schalldruckpegel bedeutet eine Reduzierung um 7 dB eine Verringerung auf
weniger als ein Viertel der ursprünglichen Schallenergie. Dies ist eine deutliche Verringerung
der physikalischen Intensität des Schalls.
Durch den Einsatz modernster Kühltechnologie kann die Lärmbelastung des geplanten
Batteriespeichers im Vergleich zur vorherigen Konfiguration deutlich reduziert werden.
Darüber hinaus treten die festgestellten minimalen Geräusche\ekte nur im Volllastbetrieb
der Systeme auf. In der Praxis werden die Kühlsysteme nicht kontinuierlich unter Volllast
betrieben, so dass in der Realität mit noch geringeren Lärmbelastungen zu rechnen ist.
Wie lange bzw. wie oft fährt die Anlage am Tag und in der Nacht im Durchschnitt hoch?
Der Betrieb des Systems wird durch den Elektrizitätsbedarf beeinflusst, der tagsüber in der
Regel höher ist als nachts, da Nachfragespitzen und Strombedarf seltener nachts auftreten.
Das Hochfahren des Batteriespeichers verursacht keinen unmittelbaren Lärm. Die
Kühlsysteme arbeiten nur, wenn sich die Anlagenkomponenten erwärmen und gekühlt
werden müssen. Im Gegensatz zu anderen Anlagen wie einem Dieselgenerator, der bereits
unmittelbar ab dessen Start Geräusche von sich gibt, erfolgt die Geräuschentwicklung eines
Batteriespeichers daher deutlich verzögert und es werden keine unmittelbaren
Geräuschspitzen erzeugt.
Wie schnell fährt die Anlage hoch, bis eine gleichmäßige Schallemission erreicht wird?
Im Gegensatz zu anderen Anlagen wie z. B. Generatoren stehen die Geräuschemissionen des
Batteriespeichers nicht in direktem Zusammenhang mit dem Hochfahren.
Hat die Firma Flower Erfahrungen mit Lärmschutz/Schallschutz?
Wir arbeiten mit Konzept dBPlus zusammen, einem etablierten Schallschutzbüro mit Sitz in
Sankt Wendel im Saarland. Das Unternehmen verfügt über umfangreiche Erfahrung in der
Schalluntersuchung und akustischen Projektierung, insbesondere auch bei
Batteriespeichern. Ihre fundierten Kenntnisse der regionalen Vorschriften, gepaart mit
ausgewiesener Expertise, stellen sicher, dass die in diesem Projekt umgesetzten
Schallschutzmaßnahmen den Ansprüchen an Wirksamkeit und Zuverlässigkeit genügen.
Brandschutz
Wie sicher ist ein BESS?
Batteriespeicher sind äußerst sichere Energiesysteme mit sehr niedrigen Ausfallraten. Statistisch liegt das Risiko eines Vorfalls bei Lithium-Ionen-Batterien zwischen 1 zu 10 Millionen und 1 zu 40 Millionen Zellen, was sie zu einer der sichersten Technologien im Energiesektor macht. Zum Vergleich: Bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor kommt es zu 1.529,9 Bränden pro 100.000 Fahrzeugen, was bedeutet, dass ein Brand in einem Auto mehr als 100.000-mal wahrscheinlicher ist als ein Vorfall an einem Batteriespeicher. Selbst der Flugverkehr, der als eines der sichersten Transportmittel gilt, weist mit einem Vorfall pro 500.000 Flüge eine höhere Quote auf als Batteriespeicher. Dieses hohe Sicherheitsniveau wird durch umfassende Schutzmaßnahmen erreicht, die sowohl der Vorbeugung als auch der Begrenzung möglicher Auswirkungen dienen. Dazu gehören moderne Batteriesicherheitsmanagementsysteme, kontinuierliche Überwachung und gezielte Brandschutzmaßnahmen, die das Risiko eines Vorfalls auf ein Minimum reduzieren.
Wie hoch ist die Explosionsgefahr?
Das Risiko einer Explosion in einem Batteriespeichersystem ist mit dem heutigen Stand der Technik nahezu vernachlässigbar. Bisher gibt es nur einen bekannten dokumentierten Fall, der sich 2019 ereignete. Die Ursachen wurden detailliert untersucht, und auf Basis der Erkenntnisse wurden umfassende Schutzmaßnahmen entwickelt, die mittlerweile in alle modernen Systeme integriert sind.
Zu den Sicherheitsvorkehrungen gehören spezielle Sensoren, die Abweichungen vom Normalbetrieb frühzeitig erkennen. Diese ermöglichen eine automatische Notabschaltung, bevor ein kritischer Zustand entsteht. Eine 24-Stunden-Überwachung stellt sicher, dass auf Unregelmäßigkeiten sofort reagiert werden kann. Zudem sind alle Batteriecontainer mit Druckentlastungseinrichtungen ausgestattet, die eine kontrollierte Ableitung von Gasen ermöglichen und somit eine unkontrollierte Druckentwicklung verhindern.
Was könnte zu einer Explosion führen?
Im praktisch gesehen extrem unwahrscheinlichen Fall, in dem die mehrschichtigen
Sicherheitsmechanismen versagen und es zu einer mechanischen Beschädigung oder
Überladung der Batteriezellen kommt, kann es zu einem sogenannten Venting der Zellen
kommen. In diesem Fall kann es passieren, dass zündfähige Gasgemische aus den
Zellen austreten, die bei einer anschließenden Zündung unter Druck explosionsartig
verbrennen können.
Unsere Batteriespeicher sind mit Gasdetektoren ausgestattet, die die Freisetzung dieser
Gase erkennen und eine automatische Abschaltung des Systems einleiten, um eine
Entzündung der Gase zu verhindern. Des Weiteren, sind an dem Batteriecontainer
Druckentlastungseinrichtungen vorgesehen, die sicherstellen, dass auch bei einer
Entzündung der brennbaren Gase der Druck des Verbrennungsprozesses kontrolliert
abgelassen wird und zu keiner unkontrollierten Explosion kommt.
Die Sicherheitsmechanismen zur Vermeidung und Entschärfung dieser Situationen
werden routinemäßigen Tests unterzogen, um sicherzustellen, dass diese Kette von
Ereignissen ein hypothetisches Szenario bleibt.
Wie hoch ist das Risiko eines Batteriebrands?
Das Risiko eines Batteriebrandes ist dank umfassender Sicherheitsvorkehrungen sehr
gering. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts aus dem Jahr 2018 wurden zehn
Brände aus einem Bestand von damals rund 130.000 Heimspeichern festgestellt.
Konkret lässt sich das Risiko bei Heimspeichern wie folgt quantifizieren:
- Bei 130.000 Speichern: 10 Brände (Stand 2018)
- Vorfallrate: ca. 0,0077 % (10 Brände pro 130.000 Speicher)
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es zu einem Brand kommt, sind die Batteriezellen
oft nicht die Ursache des Brandes. Laut Erhebungen des Bundesverbandes für
Energiespeichersysteme (BVES) gehören Brände in der Verkabelung und
Leistungselektronik zu den häufigsten Brandursachen. Daher wenden wir bei diesen
Nebenanlagen dieselbe Sorgfalt an wie bei den anderen Komponenten des
Batteriespeichers.
Was
Was passiert konkret in dem Container, wenn eine Batterie in einen chemischen Brand gerät?
Die Batteriemodule sind mit Temperatursensoren als Frühwarnsystem ausgestattet. Wird
eine Temperaturanomalie festgestellt, gibt es mehrere Sicherheitsmaßnahmen, um die
Situation unter Kontrolle zu halten. Zunächst wird durch die Fernüberwachung der
Batteriemodule der Vorfall registriert und entsprechende Alarme ausgelöst.
Automatische Sicherheitsabschaltungen unterbrechen den Stromfluss, um die Batterie
zu deaktivieren und potenziell problematischen Zuständen vorzubeugen. Dadurch wird
unter absehbaren Umständen die Entwicklung eines weiteren Aufwärmens der
Batteriezellen gestoppt und die Batterie wieder in einen stabilen Zustand versetzt.
Nur wenn diese Maßnahmen nicht erfolgreich sind, signalisieren Gas-, Wärme- und Rauchmelder frühzeitig das Problem und leiten weitere Schritte ein. Je nach Situation kann die eingebaute Feuerlöschanlage aktiviert werden, um den Brand zu bekämpfen.
Welche Maßnahmen zur Brandbekämpfung sind vorgesehen?
Das Batteriespeichersystem ist mit einem automatischen Brandmelde- und Bekämpfungssystem ausgestattet. Dazu gehören Alarmsysteme, Gasdetektoren, Wärme- und Rauchmelder, automatische Abschaltungen, Lüftungssysteme und eine integrierte Löschanlage.
Falls erforderlich, kann zusätzlich die Feuerwehr eingreifen. Da die Batteriemodule räumlich getrennt aufgestellt sind, besteht keine unmittelbare Gefahr für Personen oder die Umgebung. In solchen Fällen konzentriert sich die Feuerwehr darauf, umliegende Batteriemodule zu kühlen, um ein kontrolliertes Abbrennen des betroffenen Moduls zu ermöglichen. Diese Methode hat sich als die sicherste und effektivste Vorgehensweise zur Bekämpfung von Lithiumbatteriebränden bewährt.
Braucht die Feuerwehr zur Gefahrenabwehr eine besondere Ausrüstung/Schulung und ist Flower bereit, sich an den Beschaffungskosten zu beteiligen?
Der Brandschutzleitfaden des BVES (Bundesverband für Energiespeichersystem), der
von einer Expertenkommission aus staatlich bestellten Brandschutzsachverständigen,
Herstellern von Systemen für den vorbeugenden Brandschutz und Batterieherstellern
erarbeitet wurde, wird empfohlen, eine vollständige Schutzkleidung gemäß DGUV
Information 205-014 mit umluftunabhängigen Atemschutzgeräten zu tragen.
Da uns die Sicherheit der Feuerwehrleute ein wichtiges Anliegen ist, planen wir, das
Brandschutzkonzept in enger Abstimmung mit der örtlichen Feuerwehr zu entwickeln.
Aufgrund des oben genannten Brandschutzleidfadens gehen wir nicht davon aus, dass die Feuerwehr in spezielle Gerätschaften investieren muss.
Werden im Brandfall giftige Stoffe in die Luft abgegeben?
Im regulären Betrieb der Batteriespeicher werden keine Schadstoffe in die Luft abgegeben. Lediglich im äußerst unwahrscheinlichen Fall eines Großbrandes könnten bestimmte Verbrennungsrückstände wie Schwefeldioxid (SO₂), Ammoniak (NH₃) oder Kohlenmonoxid (CO) freigesetzt werden. Diese Stoffe sind jedoch mit denen vergleichbar, die bei Hausbränden entstehen.
Ein kontrolliertes Abbrennen der Batterie hat den Vorteil, dass durch die hohen Temperaturen eine vollständige Verbrennung erfolgt, wodurch die Emission von schädlichen Stoffen reduziert wird. Studien zeigen, dass Batteriebrände in der Vergangenheit keine langfristigen Umweltauswirkungen hinterlassen haben, da sich die freigesetzten Stoffe in der Atmosphäre stark verdünnen.
Welche Umweltbelastungen sind grundsätzlich bei einem Brand zu erwarten?
Im Fall eines Batteriebrandes können bestimmte Gase wie Kohlenmonoxid,
Schwefeldioxid (SO2) und Ammoniak (NH3) freigesetzt werden. Während diese
Substanzen in hohen Konzentrationen schädlich sein können, sind die Dauer und
das Ausmaß der Exposition aufgrund fortschrittlicher Brandbekämpfungssysteme
in der Regel begrenzt. Diese sind so konzipiert, dass sie Brände schnell
eindämmen und löschen können, wodurch die Dauer und das Ausmaß der
Rauchfreisetzung begrenzt werden. In den seltenen Fällen von Bränden in
Batteriespeichern wurden keine dauerhaften negativen Auswirkungen auf die
Umwelt durch die Verdünnung dieser Sto;e in der Atmosphäre dokumentiert.
Da Batteriebrände nicht direkt gelöscht werden und Löschwasser nur zur Kühlung
der umliegenden Batterien verwendet wird, ist die Gefahr, dass kontaminiertes
Löschwasser in den Boden oder nahe gelegene Wasserwege abfließt, sehr
begrenzt. Auswirkungen auf Flora und Fauna wären dank unserer
Sicherheitsprotokolle und Eindämmungsmaßnahmen lokal und kurzfristig.
Wie kann das Gelände bzw. die Anlage gegen Erdrutsch abgesichert werden, bspw. in Folge eines Starkregenereignisses?
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie haben wir einen externen Sachverständigen mit der
Erstellung eines geotechnischen Gutachtens betraut. Dieser Bericht kam zu dem
Schluss, dass das Speichersystem unter Berücksichtigung von bodenverbessernden
Maßnahmen auf dem Gelände errichtet werden kann. Um die Tragfähigkeit des
Baugrundes zu verbessern, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, wie z.B. die
Nachverdichtung der Fläche oder den Einsatz von Geogittern. Welche Maßnahme
letztlich zum Einsatz kommt, wird bei der Bemessung der Fundamente in enger
Abstimmung mit dem verantwortlichen Statiker festgelegt.
Wie wird gewährleistet, dass der Löschteich immer voll ist und genügend Wasser bereithält, z. B. bei einer Dürre im Sommer?
Das Brandschutzgutachten für den Batteriespeicher in Gersheim Herbitzheim kam zu
dem Ergebnis, dass eine Versorgung mit Löschwasser aus nahegelegenen Hydranten
sichergestellt ist. Neben dem kommunalen Löschwassernetz kann die nahegelegene
Blies als Löschwasserquelle genutzt werden. Ein Löschteich auf dem Grundstück ist
daher nicht notwendig.
Weitere Themen
Welche Technologie wird für den Batteriespeicher genutzt?
Die Anlage nutzt moderne Lithium-Eisenphosphat-Batterien. Gegenüber anderen Lithium-ionen Batterien zeichnet sich diese Zellchemie durch eine hohe Brandsicherheit bei gleichzeitig hoher Energieeffizienz und schneller Reaktionszeiten aus. Konkret sind für das Projekt in Gersheim folgende Spezifikationen vorgesehen:
- Leistung: 10 Megawatt (MW)
- Speicherkapazität: 20 Megawattstunden (MWh)
- Netzanbindung: 20-kV-Sammelschiene im Umspannwerk Herbitzheim
- Hauptkomponenten:
- Batteriecontainer
- Transformatoren
- Wechselrichter
- Schaltanlage
Diese Technologie ermöglicht es, Energie schnell ins Netz einzuspeisen oder aus dem Netz aufzunehmen, um Lastspitzen zu glätten und Schwankungen auszugleichen.
Wie stellt der Betreiber sicher, dass innerhalb kürzester Zeit eine fachkundige Person in der Anlage anwesend ist?
Die Anlage wird 24/7 Fernüberwacht, um eine kontinuierliche Überwachung zu
gewährleisten. Bei Bedarf kann ein lokales Serviceteam innerhalb kurzer Zeit reagieren. Eine
ständige Präsenz vor Ort ist nicht erforderlich, da die Anlage jederzeit aus der Ferne
abgeschaltet und damit in einen sicheren Zustand versetzt werden kann. Die Verzögerung
zwischen einer solchen Situation und dem Eintre\en der Servicetechniker vor Ort wirkt sich
daher nur auf die Verfügbarkeit der Anlage aus.
Wie hoch ist die Lebensdauer der Batterien?
Die Lebensdauer der Batterien hängt von ihrer Nutzung ab. In der Regel haben die
Batterien eine Lebensdauer von 10 bis 20 Jahren.
Würde die Anlage nach der Lebensdauer mit neuen Batterien weiter betrieben werden?
Ja, das System ist modular aufgebaut und kann auch nach dem Wechsel der Batterien weiterbetrieben werden.
Welche Art von Batterie wird eingesetzt?
Es handelt sich um Lithium-Eisen-Phosphat (LFP)-Batterien. Wir verwenden diese
Batterien, weil sie sicherer sind als Lithium-Ionen-Batterien mit Nickel-Mangan-Cobalt
(NMC) Chemie und den Rohstoh Kobalt nicht benötigen.
Wie schnell könnte die Anlage Gewinne erwirtschaften und somit Gewerbesteuer produzieren?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass nicht erneuerbarer Strom wie Atom- oder Kohlestrom gespeichert wird?
Der Batteriespeicher ist direkt mit dem Stromnetz verbunden und speichert den zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbaren Strommix. In der Regel erfolgt die Speicherung in Zeiten, in denen ein Überschuss an erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarstrom vorhanden ist. Dadurch steigt der Anteil erneuerbarer Energien im Speicher kontinuierlich.
Zum jetzigen Zeitpunkt kann jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass auch Strom aus fossilen Energiequellen gespeichert wird. Der langfristige Fokus des Projekts liegt jedoch darauf, die Energiewende zu unterstützen, indem die Speicherung von erneuerbarem Strom gefördert und fossile Brennstoffe schrittweise ersetzt werden.
Hat der Speicher für die regionale Versorgungssicherheit eine Relevanz?
Durch Systemdienstleistungen wie regionales Engpassmanagement,
Blindleistungsbereitstellung oder als Schwarzstartsystem kann der Speicher die
regionale Versorgungssicherheit erhöhen. Im Hinblick auf konkrete Anwendungen zur
regionalen Versorgungssicherheit streben wir stets eine enge Abstimmung mit dem
jeweils zuständigen Netzbetreiber an.
Welche Kosten kommen im Rahmen des Projektes auf die Gemeinde zu?
Die Projektkosten werden vollständig vom Betreiber getragen. Für die Gemeinde
entstehen keine finanziellen Belastungen.
Wer wird die Kosten der Zuleitung zum Umspannwerk tragen?
Welches Interesse hat ein schwedisches Unternehmen in Deutschland dauerhaft Steuern zu zahlen?
Investitionen, in einen Speicher, sind langfristiger Natur. Die Gewinne, die aus einer
solchen Investition entstehen, verteilen sich ebenfalls über einen längeren Zeitraum. Mit
der Entscheidung den Speicher in Deutschland zu bauen entscheidet sich Flower
deshalb dafür, langfristig auf dem deutschen Markt tätig zu sein und dort einen
wirtschaftlichen und steuerlichen Beitrag zu leisten.
Wohin soll das Oberflächenwasser entwässert werden bei einer wasserdichten Versiegelung?
Die Oberflächenentwässerung wird in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden
umweltschonend geplant und umgesetzt.
Allgemein
Wer ist der Projektentwickler?
Das Projekt wird von Flower entwickelt, einem schwedischen Technologieunternehmen, das auf die Optimierung und Flexibilisierung von Energiesystemen spezialisiert ist. Flower wurde 2020 in Stockholm gegründet und hat sich in kurzer Zeit als führendes Unternehmen im Bereich Batteriespeicher und Netzmanagement etabliert.
Das Unternehmen betreibt bereits zahlreiche Projekte in Schweden und Europa und entwickelt Lösungen zur effizienten Integration von erneuerbaren Energien in bestehende Stromnetze. Die Technologie von Flower ermöglicht es, Netzstabilität sicherzustellen, erneuerbare Energien besser zu nutzen und eine nachhaltige Energieversorgung zu fördern.
Was ist das Ziel des Batteriespeicher-Projekts in Gersheim?
Das Batteriespeicherprojekt in Gersheim dient der Stabilisierung des Stromnetzes und der effizienteren Nutzung erneuerbarer Energien. Batteriespeicher übernehmen eine wichtige Rolle in der Energiewende, indem sie kurzfristige Netzschwankungen ausgleichen, Engpässe im Stromnetz reduzieren und überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen zwischenspeichern. Dadurch kann das Netz entlastet und die Versorgungssicherheit erhöht werden.
Darüber hinaus trägt das Projekt zur wirtschaftlichen Effizienz des Energiesystems bei, indem es Strom dann einspeist, wenn er benötigt wird, und dadurch Marktschwankungen ausgleicht. Auch für die Gemeinde Gersheim kann das Projekt Vorteile bringen, etwa durch Gewerbesteuereinnahmen und mögliche Synergieeffekte mit regionalen Unternehmen.
Warum wurde Gersheim als Standort gewählt?
Die Auswahl eines geeigneten Standorts für Batteriespeicherprojekte folgt für Flower klaren technischen, wirtschaftlichen und infrastrukturellen Kriterien. Gersheim wurde vom Projektentwickler als Standort gewählt, weil:
Die Netzkapazität optimal genutzt werden kann: Der Standort liegt in der Nähe eines geeigneten Netzanschlusspunktes, wodurch die gespeicherte Energie effizient ins Netz eingespeist werden kann.
Ein geeignetes Grundstück zur Verfügung steht: Die Fläche in Gersheim erfüllt alle Voraussetzungen für die sichere Installation der Batteriespeicheranlage.
Die Netzintegration technisch machbar ist: Eine Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass Gersheim eine vorteilhafte Netzposition bietet.
Eine enge Abstimmung mit Behörden und der Gemeinde stellt sicher, dass alle rechtlichen und umwelttechnischen Vorgaben erfüllt werden.
Wie groß ist die geplante Anlage?
Die gesamte Projektfläche umfasst ca. 4.800 m², wobei der eigentliche Batteriespeicher auf einer Fläche von rund 3.000 m² errichtet wird. Die restliche Fläche dient zur Einhaltung von Sicherheitsabständen, für Infrastrukturmaßnahmen und gegebenenfalls für ergänzende Schutzmaßnahmen wie Sichtschutz oder Lärmschutzwände.
Trotz ihrer hohen Kapazität benötigt die Batteriespeicheranlage im Vergleich zu anderen Energieinfrastrukturen wie Wind- oder Solarparks nur einen geringen Flächenbedarf.