Der deutsche Außenminister Heiko Maas besuchte am vergangenen Freitag mit seiner Lebensgefährtin Natalia Wörner die Gemeinde Gersheim. Maas war zu Gast auf der Auftaktveranstaltung der Anti-Hatespeech Kampagne „Jung.Engagiert.Bedroht?“ des Adolf-Bender-Zentrums, deren Schirmherrschaft er übernommen hat. Im ökologischen Schullandheim Spohns Haus in Gersheim kamen Jugendliche zusammen um über Hass im Netz sowie Strategien zu diskutieren. Leider hat dieses Phänomen weiter zugenommen und betrifft uns alle. Viele engagierte Jugendliche und junge Erwachsene werden vermehrt angefeindet.

Heiko Maas dazu: „Der Hass im Netz, überhaupt die Kommunikation im Netz, beeinflusst mittlerweile außerordentlich stark unseren Umgang miteinander in der Offline-Welt. Neu daran ist die Tatsache, dass es nicht mehr unter dem Schutz der Anonymität passiert. Morddrohungen bekomme ich beispielsweise inzwischen unter Klarnamen. Das ist eine ganz neue Stufe der Verrohung, die ich für extrem besorgniserregend halte. In meiner Zeit als Justizminister habe ich dem Kampf gegen Hass und Hetze im Netz eine besondere Priorität eingeräumt. Das hat eine Ursache: Die Sprache ist die Vorform des Handelns. In der Zeit, in der online immer mehr Hass verbreitet wurde, haben anschließend auf der Straße die Straftaten zugenommen. Der Satz: „Erst kommen die Worte, dann die Taten“, trifft leider zu. Bei der Kampagne mit dem Adolf-Bender-Zentrum stehen die Opfer und Hater im Mittelpunkt – aber wir wollen auch die erreichen, die dazwischen sind. Das sind Menschen, die die Sprache der Hater angenommen haben, das aber nicht mitbekommen oder Menschen, die sich nicht mehr einmischen, obwohl sie sehen, dass jemand online beleidigt wird.“

Bürgermeister Clivot freut sich über den Kampagnenauftakt in Gersheim und über den Besuch des Außenministers.

„Demokratie muss gepflegt werden. Es ist wie in allen Bereichen des Lebens. Was man sich selbst überlässt verkommt, verrottet, schlägt vielleicht den falschen Weg ein. Und zur Demokratie gehört es die darin enthaltene Werte zu verteidigen, den Zusammenhalt, den Respekt voreinander zu stärken, zu sensibilisieren, aufzuklären. Und das setzt diese Kampagne an und ich wünschen den Akteuren dabei viel Erfolg.

Diese Einrichtung hat in vielen Projekte, auf vielen Ebenen, genauso diesen Anspruch in einem Kontakt der Internationalität und der Nachhaltigkeit. Insofern der richtige Ort für den Auftakt.“, sagte Michael Clivot.