Die Beschreibung ihres Werdegangs als Aufsteigerin aus dem ärmlichen Provinzmilieu der Normandie weitet Annie Ernaux zu einer neuartigen Form der Autobiografie aus. Ihre Erfahrungen verzahnt sie in „Die Jahre“ mit dem kollektiven Gedächtnis und der Summe der Prägungen ihrer Generation.

Das war das Ziel von Annie Ernaux‘ Projekt „Die Jahre“. Zwei Jahrzehnte hat sie gerungen, bis sie die passende Form für die Materialfluten fand. Zum einen skizziert sie – ausgehend von Fotos und Videoaufnahmen – Stationen ihres eigenen Werdegangs. Zum anderen zapft sie das kollektive Gedächtnis der Franzosen an und beschreibt in komprimierter Form, was „man“ erlebt hat – oder was „wir“ oder „die Leute“ durchmachen mussten. Den zeitlichen Rahmen markieren Annie Ernaux‘ Geburtsjahr 1940 und der Beginn des 21. Jahrhunderts. Auf den ersten Seiten mit Werbe-Slogans, Lied-Zitaten und Schlüsselbegriffen der Nachkriegszeit glaubt man noch, diese sogenannte „unpersönliche Autobiografie“ sei ausschließlich ein Buch für Franzosen und eingefleischte Frankophile. Dann aber häufen sich für deutsche Leser die Vergleichsebenen: von der Invasion der amerikanischen Popkultur über die Aufbruchsstimmung der 68er bis hin zur großen materiellen Wohlstandsflut.

Gemeindebücherei Walsheim

Die Gemeindebücherei, Gersheimer Straße 4 in Walsheim, ist während der Schulzeit jeden Dienstag von 17:00 bis 18:00 Uhr geöffnet (während den Ferien geschlossen).
Das Bücherei-Team freut sich auf Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen.