Gemeinsam mit dem Förster der Stadt Blieskastel, Dr. Helmut Wolf, hat sich Bürgermeister Michael Clivot im Rahmen eines vor-Ort-Termins über den Einsatz von Rückepferden im gemeindlichen Forst erkundigt.
Mit gezielten Fällungen werden kranke und abgestorbene Bäume aus dem Wald entfernt, gesunde erhalten damit den notwendigen Platz zur Weiterentwicklung. Was vor Jahrzehnten in der Waldwirtschaft noch zum alltäglichen Erscheinungsbild gehörte, wurde nach und nach durch neue technische Arbeitsgeräte und Fahrzeuge fast vollständig verdrängt: der Einsatz von Rückepferden zum „Holzrücken“. Anders als es der Name vermuten lässt, rücken diese Tiere jedoch nicht, vielmehr ziehen sie gefällte Baumstämme zum jeweils nächsten freien Korridor, um von dort später problemlos mit Maschinen abtransportiert zu werden. Dadurch wird eine Befahrung des Waldbodens mit Arbeitsmaschinen auf ein Minimum reduziert. Im Zuge einer naturnahen und nachhaltigen Forstwirtschaft ist diese schöne Tradition inzwischen wieder zunehmend gefragt. Im Gegensatz zu den lauten und schweren Forstmaschinen verursachen Pferde praktisch keine Waldschäden, hinterlassen keine Rückstände wie Öl oder Benzin und stören darüber hinaus nicht durch Einsatzgeräusche die anderen Tiere im Wald. Ihr Einsatz bewährt sich insbesondere auf unwegsamem, schlecht zugänglichem Gelände.
Nicht jedes Pferd ist für solch eine Arbeit geeignet, weiß Ernst Winkmann, der inzwischen schon auf eine rund dreißigjährige Erfahrung mit dieser alten Tradition zurückblicken kann und seit 2011 gemeinsam mit seinem Sohn Stefan einen Forstbetrieb in Blieskastel leitet. Neben Körperbau und Belastbarkeit benötigen die Tiere eine gewisse Zugwilligkeit wie auch einen möglichst ruhigen Charakter. Bis zu zehn Zentner Gewicht kann ein Rückepferd ziehen. Die Ausbildung nimmt etwa zwei Jahre in Anspruch, wie im Rahmen des Ortstermins zu erfahren ist. Die Pferde müssen vor allem die Bedeutung der Kommandos lernen. Arbeitseinsätze erfolgen zur Schonung der Tiere jeweils im 3-Stunden-Takt; während eines gerade am Rücken ist, verweilt ein zweites in der Ruhephase.