Kreisverwaltung und Verband der Gartenbauvereine starten ein LEADER-Projekt

Streuobstwiesen sind nicht nur landschaftsprägend durch ihre Schönheit. Mit mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten sind sie ebenso ein Hot Spot an Biodiversität. Durch den demografischen Wandel und abnehmendes Bewusstsein werden immer weniger Streuobstwiesen gepflegt. Durch die mangelnde Pflege kann sich die Weißbeerige Laubholzmistel (Viscum album) ungehindert auf den Streuobstbeständen ausbreiten – und dies mit dramatischen Folgen.

Nach wie vor gilt im Volksmund die Fehlinformation, dass die Mistel unter Naturschutz stehe und nicht entfernt werden dürfe, doch gerade dieses Vorurteil ist verheerend für unsere Streuobstbestände.

Die Mistel entzieht den Bäumen Wasser und Nährstoffe, was gerade in Zeiten von zunehmenden Dürreperioden schlimme Folgen hat. Hinzu kommt, dass der Befallsdruck immer gravierender wird und die Befallsstärke immer mehr zunimmt. Selbst Baumarten, welche früher nicht befallen wurden, schaffen es nicht mehr, dem Befallsdruck stand zu halten, und werden infiziert.

Aufgrund all dieser Tatsachen werden sich die Kreisverwaltung und der Verband der Gartenbauvereine Saarland/ Rheinland-Pfalz e.V. in Kooperation mit den Obst- und Gartenbauvereinen vor Ort und Bliesgau-Obst e.V., sowie mit den Gemeinden und Ortsvorstehern der Mistelthematik annehmen und starten ein Modellprojekt, welches die Entmistelung der Obstwiesen um den Kalbenberg beinhaltet.

Hierfür wurde im vergangenen Winter eine Begehung mit der Aufnahme der befallenen Bäume mittels GPS und Fotodokumentation durchgeführt.

Durch die Unterstützung der LAG Biosphärenreservat Bliesgau, wie auch durch LEADER-Mittel der EU und des Saarlandes, werden die Verantwortlichen nun ab dem 1. Oktober bis zum 29. Februar 2024 rund um den Kalbenberg in den Gemarkungen Wolfersheim, Ballweiler, Erfweiler-Ehlingen und Herbitzheim/Rubenheim Obstbäume und Streuobstwiesen durch Fachfirmen entmisteln und das Schnittgut abtransportieren lassen.

 

Auf Grundstückeigentümer kommen keine Kosten zu. Die Maßnahmen werden vollständig öffentlich finanziert. Sollten Eigentümer Fragen haben oder mit den Maßnahmen nicht einverstanden sein, so haben sie die Möglichkeit, sich bis zum 30. September an die Streuobstkoordination vom Verband der Gartenbauvereine Saarland-Rheinland-Pfalz e.V., Jessica Weiland, zu wenden unter Tel. (06887) 9032999, per E-Mail an weiland@gartenbauvereine.de oder an Dirk Hussung vom Saarpfalz-Kreis, Tel. (06841) 104-8408 bzw. per E-Mail an dirk.hussung@saarpfalz-kreis.de.