VERKEHRSANFÄNGER

Sicher auf dem Schulweg!

Straßenverkehr ist Stress, besonders für Grundschulkinder, die alles andere im Kopf haben als Autos oder Ampeln. Deshalb müssen sich Eltern Zeit nehmen, ihre Kinder mit den Gefahren auf dem täglichen Schulweg vertraut zu machen.

  • Schulanfänger sind oft überfordert
  • Schulweg so früh wie möglich üben
  • Verkehrshelfer geben mehr Sicherheit

Mit der Einschulung beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Eltern sollten rechtzeitig vor dem ersten Schultag den Weg zur Schule mit ihren Kindern üben. Dabei sind Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen erforderlich.

Gefahren für Grundschüler

Schulanfänger sind aufgrund ihres Entwicklungsstandes den komplexen Situationen des Straßenverkehrs nicht gewachsen und schnell überfordert.

  • Aufgrund ihrer geringen Körpergröße fehlt ihnen vielfach der nötige Überblick, und sie werden leicht übersehen.

  • Wegen ihrer kürzeren Beine benötigen sie mehr Schritte und brauchen somit länger zum Überqueren einer Fahrbahn.

  • Kinder sind noch sehr ichbezogen; sie denken: Wenn ich das Auto sehe, dann sieht es auch mich.

  • Kinder lassen sich stark ablenken und sind spontan, was im Straßenverkehr gefährlich sein kann.

  • Kinder haben aber auch eine „lange Leitung“: Für das Reagieren in einer nicht zu schwierigen Situation benötigen sie die 2,5- bis 3-fache Zeit eines Erwachsenen.

  • Kinder können erst in einem Alter von 10 Jahren rechts und links unterscheiden.

Kinder sehen und hören anders

  • Ihr Gesichtsfeld ist deutlich eingeschränkt, was besonders dazu führt, dass sie seitlich nahende Gefahren nicht so wie Erwachsene „aus den Augenwinkeln“ erkennen können.

  • Geräusche können noch nicht sicher unterschieden werden. Und die Richtung zu bestimmen, aus der ein Geräusch kommt, ist gänzlich unmöglich.

  • Kinder sind benachteiligt, wenn es darum geht, aus dem „Geräuschsalat“ wichtige, manchmal sogar lebenswichtige Geräusche herauszufiltern.

  • Wegen dieser Verhaltensweisen sind Kinder für die anderen Verkehrsteilnehmer unberechenbar.

Was ist ein Schulbus? 

Der Begriff „Schulbusverkehr“ beschreibt im engeren Sinne die regelmäßige Beförderung von Schülern mit speziellen nicht öffentlichen Bussen von und zur Schule. In der Gemeinde Gersheim werden Linienbusse für den Schulverkehr eingesetzt. Für die Planung der Fahrten ist der Maßnahmenträger des öffentlichen Nahverkehrs zuständig: der Saarpfalz-Kreis. 

Im Überlandbus am besten nur mit Sitzplatz 

Kinder, die mit dem Bus auf Landstraßen im Überlandverkehr unterwegs sind, sollten möglichst nur auf Sitzplätzen befördert werden. Eine Vorschrift zur Kindersicherung mit Kindersitzen gibt es in Bussen über 3,5 Tonnen bis jetzt nicht, da nur wenige Systeme mit einem Busgurt (Beckengurt) befestigt werden können.

Die Kinder sollten aber dennoch (wenn vorhanden) den Zweipunkt-Gurt verwenden, da dieser im Fall eines Unfalls verhindert, dass die Insassen aus dem Sitz geschleudert werden. Schulbusse (auch Busse im Linienverkehr), in denen Fahrgäste während der Fahrt stehen müssen, dürfen außerorts nicht schneller als 60 km/h fahren.

Mit Gurt sicher im Schulbus

Grundsätzlich müssen Kinder auch im Schulbus ordnungsgemäß gesichert werden, sofern Sicherheitsgurte vorhanden bzw. vorgeschrieben sind. Bei neu zugelassenen Kraftomnibussen bis 3,5 Tonnen (i.d.R. mit bis zu 9 Sitzplätzen) müssen Dreipunkt-Sicherheitsgurte installiert sein. Kinder müssen sich in diesen Fahrzeugen anschnallen. Alle, die jünger als zwölf Jahre sind oder eine Körpergröße von unter 150 Zentimetern haben, benötigen zudem auf dem Sitzplatz einen passenden Kindersitz.

In Bussen über 3,5 Tonnen (mit mehr als 9 Sitzplätzen) müssen bei neuen Fahrzeugen (außer bei Omnibussen mit Stehplätzen für den Linienverkehr) Zweipunkt-Gurte eingebaut sein und auch genutzt werden.

Allerdings sind der Linienverkehr und der freigestellte Schulbusverkehr von der Anschnallpflicht befreit.

Gefahren an der Haltestelle

Gefahren gibt es auch auf dem Weg zur Bushaltestelle, beim Warten auf den Bus sowie beim Ein- und Ausstieg. Mit jüngeren Kindern sollte man besonders üben, langsam und rechtzeitig zur Haltestelle zu gehen. Kinder sollten stets so viel Zeit für den Schulweg einplanen, um in Ruhe und gefahrlos eine Straße überqueren zu können. Auch längere rote Ampelphasen auf dem Schulweg sollten dabei berücksichtigt werden.

Ebenso will das Warten an der Haltestelle gelernt sein: Hier sollte auf Spielen und Toben verzichtet werden. Beim Ein- und Aussteigen sollten Kinder sich aus einem möglichen Gerangel raushalten und nicht drängeln. Denn das kann schnell gefährlich werden – besonders wenn ein Radweg direkt an der Bushaltestelle vorbei führt.

Daten aus der Unfallstatistik

Laut der Unfallstatistik des Statistischen Bundesamtes verunglückten im Jahr 2020 insgesamt 854 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren in Linien-, Schul-, Reise- und sonstigen Bussen. Davon kamen drei ums Leben. In reinen Schulbussen verunglückten 159 Insassen (inklusive zweier Todesfälle).

 

Liebe Eltern,

auf den ersten Blick mag es vielleicht die beste Alternative sein, wenn Sie Ihr Kind schnell mit dem Auto in die Schule, in den Kindergarten oder gar zur Bushaltstelle bringen. Wir wollen Ihnen nicht die umweltpolitische Seite oder auch die erhöhte Gefahrensituation vor den Schulen und Kindertagesstätten (Kitas) aufzeigen, wenn dort viele Autos fahren und anhalten.

Wir möchten Ihnen vielmehr vor Augen führen, wie sehr Sie die Entwicklung Ihres Kindes durch das „Eltern-Taxi“ einschränken. Ein Kind, das sich viel bewegt, entwickelt ein besseres Körpergefühl, ist wendiger und beherrscht seine Bewegungen. Das kann viele Unfälle verhindern. Bei der Unfallkasse werden immer mehr Unfälle gemeldet, die vermeidbar gewesen wären, wenn die Kinder über ein ausgeprägtes Koordinationsvermögen und eine stärkere Kondition verfügt hätten. Denn ungeschickten Kindern passieren öfter Unfälle, an denen keine weitere Person beteiligt ist. Damit Sie wissen, wie Sie Ihre Kinder davor bewahren können, haben wir folgende Informationen für Sie bereitgestellt.

Zu Fuß zur Schule, zur Kita oder zum Bus – Schritte zur Persönlichkeitsentwicklung der Kinder

Der Weg zur Schule oder zur Bushaltestelle ist Lern- und Erlebnisraum und eine wichtige Vorbereitung für das weitere Leben.
„Zu Fuß gehen“ fördert:
• Sicherheit
• Lern- und Konzentrationsfähigkeit
• Gesundheit
• Selbstvertrauen
• Selbstständigkeit
• Sozialverhalten und Kontakte zu anderen Kindern
… und zwar Schritt für Schritt

Ein Schritt zu mehr Sicherheit 

Kinder werden durch das „Eltern-Taxi“ nicht sicherer im Straßenverkehr. Zudem verschiebt sich das Unfallrisiko lediglich auf die Zeiten, in denen die Kinder dann doch als Fußgänger am Straßenverkehr teilnehmen. Kinder trainieren ein sicheres und bewusstes Verkehrsverhalten, wenn sie mit ihren Eltern gemeinsam den Weg zur Schule, zur Kita oder zur Bushaltestelle erkunden. Sie lernen dabei, Gefahren einzuschätzen, und üben ganz konkret, wie sie sich möglichst sicher verhalten können. Verkehrsunfälle sind die Hauptursache für tödliche und schwere Verletzungen bei Schulkindern und Jugendlichen. Vor Kitas und Schulen sind es vor allem die Auto fahrenden Eltern, die zur Gefahr für andere Kinder werden.
Ein Schritt zu mehr Lernerfolg und Konzentration Kinder, die Wege zu Fuß  zurücklegen und nicht an ihnen vorbeigefahren werden, üben täglich, in räumlichen Zusammenhängen zu denken. 

Dies kann später in der Schule (z.B. im Fach Mathematik) von großem Vorteil sein. Kinder, die zur Schule laufen, zappeln weniger im Unterricht und sind  konzentrierter. „Morgenmuffel“ werden auf dem Weg zur Schule wach.

Ein Schritt für mehr Gesundheit

Das Mitfahren im Auto schränkt die Bewegungsfähigkeit der Kinder ein, lässt sie bequem werden und Anstrengungen vermeiden. Bewegung stärkt jedoch die Abwehrkräfte und beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Haltungsschäden und Übergewicht vor. Jedes dritte Kind in Deutschland hat ein zu hohes Gewicht. Diese Kinder leiden unter Gelenk- oder Haltungsproblemen.

Ein Schritt zu mehr Selbstständigkeit

Als Mitfahrer im Auto bleiben Kinder eher passiv. Zu Fuß können sie im wahrsten Sinne des Wortes ihre eigenen Schritte machen. Als Fußgänger erleben sie aktiv ihre Umwelt und lernen, selbst Verantwortung im Straßenverkehr zu übernehmen.

Ein Schritt zu mehr Sozialverhalten

Kinder bauen auf dem Schulweg Freundschaften zu anderen Kindern auf. Dabei können sie sich vor und nach der Schule oder dem Kindergarten ihre Erlebnisse erzählen. Kinder, die ihre Schulkameraden erst in der Klasse treffen, können sich
nicht so schnell auf ihre Arbeit konzentrieren.

Bitte beachten Sie

In der Regel wird die Wegezeit mit dem Auto zu gering bewertet und die zu Fuß überschätzt. Das Einsteigen, Festgurten, Ausparken sowie die Parkplatzsuche und das Aussteigen werden oft nicht berücksichtigt. Wenn Sie Ihre Kinder zu Fuß
in die Kita, die Schule oder zur Bushaltestelle begleiten, werden Sie – wenn überhaupt – nur ein wenig Zeit mehr einplanen müssen. Minuten, die für die Entwicklung Ihres Kindes eine ganz wesentliche Bedeutung haben können.

Übrigens

Auf dem Weg zur Schule oder zur Kita und zurück sind die Kinder bei der Unfallkasse des Saarlandes gesetzlich unfallversichert.