Es war ein mutiger, gewaltloser Widerstand, den die Angehörigen der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ im Nationalsozialismus leisteten, aber ihr Tod war nicht gewaltlos. Am 22. Februar jährt sich der Hinrichtung der Geschwister Hans und Sophie Scholl sowie ihres Mitstreiters Christoph Probst zum 81. Mal. Ein Flugblatt der „Weißen Rose“, worauf am Ende „Unser Volk steht im Aufbruch gegen die Verknechtung Europas durch den Nationalsozialismus, im neuen gläubigen Durchbruch von Freiheit und Ehre!“ zu lesen war, wurde den Mitgliedern der Weißen Rose zum Verhängnis. Beim Verteilen dieses Flugblattes am 18. Februar 1943 im Hauptgebäude der Münchner Universität wurden Hans und Sophie Scholl von einem der Hausmeister ertappt und der Gestapo übergeben.

Landrat Dr. Theophil Gallo dazu: Der 22. Februar ist ein denkwürdiger Tag. Dass die Geschwister Scholl und ihre Mitstreiter ihre Stimme erhoben haben, ihren Überzeugungen gefolgt sind und ihr Handeln im dritten Reich danach ausgerichtet haben, die Menschen von Frieden und Freiheit zu überzeugen, beeindruckt mich nach wie vor. Ebenso vehement erschüttert mich auch heute noch die damalige Vorgehensweise der Nazis, als sie Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst verhafteten und nur wenige Tage später hinrichteten. Auch weitere Mitglieder der Weißen Rose, wie beispielsweise Willi Graf, konnten und wollten in der Folge nicht ihr eigenes Leben retten. Sie hatten im Bewusstsein gehandelt, dass sie in ihrem Einsatz gegen die Diktatur, gegen das Unrechtsregime und für den Föderalismus gleichzeitig ihr Lebens aufs Spiel setzen. Wir haben es mitunter auch ihnen zu verdanken, dass wir heute nicht um unser Leben fürchten müssen, wenn wir auf die Straße gehen, um für Frieden und Freiheit sowie unsere demokratischen Werte und Rechtsstaatlichkeit einzustehen. Und das müssen wir 79 Jahre nach Kriegsende tatsächlich wieder tun. Autokratie-Bestrebungen Einzelner sowie von Gruppierungen konterkarieren unsere Verpflichtung, die Demokratie in Deutschland und Europa hochzuhalten als ein Gut, das uns friedliche Freiräume ermöglicht. Ein massives Vorgehen gegen Europa, wie es sich seit längerem abzeichnet, dürfen wir nicht zulassen. Und deshalb wird der Tod von Hans und Sophie Scholl und ihrer Freundinnen und Freunde uns jedes Jahr erinnern und ermahnen, welchen Weg wir gehen und welche Richtung wir beibehalten müssen, damit sich die Vergangenheit nicht wiederholt. Im Saarpfalz-Kreis sind es die Geschwister-Scholl-Schule Blieskastel und das Berufsbildungszentrum Sankt Ingbert, die Willi-Graf-Schule, die sich über ihre Namen mit dem Geist des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus verbinden und identitätsstiftend wirken. Zur Friedensstiftung wiederum ist es unerlässlich, dass wir die Schülerinnen und Schüler, die nachkommenden Generationen, beim Thema einbinden. Der 81. Jahrestag ist kein üblicher runder Jahrestag. Aber dieses Datum ist ein wesentliches Element der Dekade der Jugend und der Erinnerung, der sich der Saarpfalz-Kreis gemeinsam mit den Partnern des Homburger Bündnisses (Internationales Bündnis für Frieden und Zusammenhalt in Europa) am 9. November im polnischen Partnerkreis Lancutmit seiner gemeinsamen Proklamation verschrieben hat.