Nach ersten erfolgversprechenden Zwischenergebnissen schließen sich nun weitere 5 Kommunen mit 16 Kitas an und starten ab Mitte Mai 2022 ein Folgeprojekt auf Grundlage der DIN ISO 9001 und des Saarländischen Bildungsprogramms.
Im Sommer 2020 machten sich 19 saarländische Städte und Gemeinden mit insgesamt 77 Kindertageseinrichtungen gemeinsam auf den Weg, das neue saarländische Bildungsprogramm in den Prozess der Qualitätsentwicklung zu integrieren und dadurch die Qualität der Arbeit für Kinder und Eltern in Krippen und Kindergärten weiter zu verbessern. Kindertageseinrichtungen übernehmen wichtige pädagogische Aufgaben, ergänzend zur Familie fördern sie die Entwicklung der Kinder und tragen zur Chancengleichheit bei. Von Kitas wird daher gesetzlich gefordert, eine Konzeption einzuführen, regelmäßig zu überprüfen und die Qualität der Arbeit kontinuierlich weiterzuentwickeln. Durch das Saarländische Bildungsprogramm und ein Qualitätsmanagementsystem nach DIN ISO 9001 werden Träger und Leitungen bei der Umsetzung dieses Auftrags unterstützt.
Die Projekt-Idee entstand 2014 im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach des Saarländischen Städte- und Gemeindetags. Hintergrund waren mehrere Feststellungen, beispielsweise die Tatsache, dass kommunale Kita-Träger untereinander kaum vernetzt sind und vielen Kommunen die Zeit zu fachlich pädagogischen Auseinandersetzungen mit Kita-Themen fehlt. Des Weiteren hatte man realisiert, dass nicht jede Kommune über eine Fachberatung oder Gesamtleitung verfügt, dass der Bereich der frühkindlichen Bildung nur einen kleinen Anteil der komplexen Aufgabenbereiche einer Kommune darstellt, ebenso wie, dass viele Kommunen nur eine, zwei oder drei Einrichtungen haben und dort weitgehend auf sich alleine gestellt sind. Neben dem Saarländischen Städte- und Gemeindetag unterstützt auch das Ministerium für Bildung und Kultur die Initiative. Zum einen will man damit das saarländische Bildungsprogramm für Krippen und Kindergärten im pädagogischen Alltag mit den Kindern und Eltern sicher umsetzen. In den zu entwickelnden Qualitätshandbüchern erkannte man darüber hinaus aber auch ein optimales Instrument für die Qualitätsentwicklung und -sicherung in den Einrichtungen. Zugleich werden Richtlinien des achten Sozialgesetzbuches nebst Regelungen des Kinderschutzes umgesetzt, ebenso ein Passus im Entwurf des neuen Saarländischen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsgesetz (SBEBG) vom 10.11.2021. Die Träger stellen sicher, dass mit Hilfe der Materialien zur internen Evaluation die pädagogischen Prozesse in den Kitas an Hand der Qualitätskriterien des Bildungsprogramms regelmäßig prozessorientiert überprüft werden und gewährleisten zudem, dass die pädagogischen Fachkräfte hierbei durch entsprechend qualifiziertes Fachpersonal unterstützt werden.
Im Mai diesen Jahres werden sich nun weitere fünf Kommunen mit 16 Kitas diesem Weg anschließen. Die insgesamt 24 autonomen kommunalen Träger auf Landkreisebene und 90 Kindertageseinrichtungen unterschiedlicher Größe und Gruppenstruktur im Saarland können durch diese Vernetzung die Interessenvertretung ihrer Kitas besser koordinieren. Als Arbeitsgrundlage dient ein Qualitätshandbuch, Fachkräfte und Trägerverantwortliche sind aktiv an der Entwicklung des Qualitätsmanagementsystems beteiligt. Sie stimmen sich ab, wie trägerübergreifend und auf kommunaler Ebene in den jeweiligen Einrichtungen die Qualitätskriterien des saarländischen Bildungsprogramms in der Praxis mit den Kindern und Eltern gelebt werden. So können die Kitas durch eine stärkere Beteiligung sowie Rückmelde- und Beschwerdeverfahren zukünftig ihren Blick noch intensiver auf die Bedürfnisse von Kindern und Eltern lenken.