Wie funktioniert die Eingewöhnung?
Mama ist weg, stattdessen überall fremde Menschen: Für Kinder bedeutet eine neue Kita Stress. Sanftes Eingewöhnen ist wichtig.
1. Phase: Information der Eltern
Der erste Teil der Eingewöhnung richtet sich an die Eltern. Sie werden vom Fachpersonal der Kita über den Ablauf der Eingewöhnung informiert – in einem Gespräch, aber auch schriftlich. Aber auch die Erzieher benötigen Informationen. Zum Beispiel: Womit spielt das Kind oft, was isst es gern, was mag es nicht? Welche Worte und Gesten benutzt es, um sich verständlich zu machen?
2. Phase: Bezugsperson bleibt da
In den ersten drei Tagen der Eingewöhnung besucht das Kind die Kita nur mit Ihnen zusammen und nur für kurze Zeit. In der Regel startet man mit ein bis zwei Stunden. Die Erzieher laden das Kind bereits ein, an Aktivitäten teilzunehmen und versuchen vorsichtig, eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Die Eltern verhalten sich eher passiv, abwartend und schauen zu, übernehmen aber noch das Wickeln und Füttern. Fachleute nennen diese Phase «Grundphase».
3. Phase: Erster Trennungsversuch
Für den vierten oder fünften Tag ist ein erster Trennungsversuch vorgesehen. Dieser ist wichtig, um einzuschätzen, wie viel Zeit für die weitere Eingewöhnung eingeplant werden muss. Dabei verabschiedet sich die Mutter oder der Vater im Raum vom Kind. Die Reaktion Ihres Kindes entscheidet über den weiteren Verlauf der Eingewöhnung.
Spielt es weiter? Weint es gar nicht oder nur kurz? Das spricht für eine weitere Eingewöhnungszeit von ca. einer Woche. Lässt sich das Kind aber nicht von den Erziehern beruhigen, kehrt die Mutter oder der Vater schnell wieder in den Raum zurück. Nun ist davon auszugehen, dass die Eingewöhnung zwei bis drei Wochen dauern wird.
4. Phase: Sicherheit gewinnen
In der nächsten Phase, der sogenannten Stabilisierungsphase, steht der Aufbau einer guten Beziehung zwischen Erziehern und Kind im Vordergrund. Die Erzieher übernehmen mehr und mehr die Pflege und binden das Kind ins Spiel mit ein, während sich Mutter oder Vater langsam zurückziehen. Bei Kindern, die leicht mit der Situation umgehen, werden die Trennungen von Mutter oder Vater – ausgehend von einer halben Stunde – weiter verlängert. Sie können bereits am fünften Tag in der Kita schlafen. Bei den anderen Kindern gibt es erst in der zweiten Woche einen neuen Trennungsversuch.
5. Phase: Einleben
In der vierten Phase ist das Kind bereits ohne Mutter oder Vater einige Stunden in der Kita, wo es immer besser die Abläufe und Regeln kennenlernt. Ein Elternteil muss aber immer erreichbar sein. Noch muss das Kind seinen festen Platz in der Gruppe finden – die Erzieher helfen dabei.
6. Phase: Eingewöhnt!
Die Eingewöhnung ist jetzt abgeschlossen. Das Kind kommt nun gern in die Kita und lässt sich – falls notwendig – zuverlässig von den Erziehern trösten.
Das können Eltern tun, um ihrem Kind die Eingewöhnung zu erleichtern
- die Eingewöhnungszeit sollte individuell an das Kind angepasst werden
Gut zu wissen ist in dieser Situation, dass gerade Kinder, die mehr Zeit für die Eingewöhnung benötigten, sich oft besonders sicher in der Beziehung zu den Eltern fühlen. Sie sind – so die Fachsprache – «sicher gebunden». Das bedeutet, dass sie offen ihren Gefühlen Ausdruck verleihen. Diese Sicherheit wirkt sich positiv auf ihr weiteres Leben aus. - Eltern sollten ausreichend Zeit einplanen
Wichtig ist deshalb, dass Eltern ausreichend Zeit für die Eingewöhnung einplanen und der Alltag möglichst stabil für das Kind verläuft. - Ein fester und stabiler Tagesablauf geben dem Kind Sicherheit und einen klaren Standpunkt
Feste Rituale und eine immer wiederkehrende Regelmäßigkeit geben dem Kind Sicherheit und Orientierung. Dies gilt sowohl für den Alltag des Kindes zu Hause und als auch in der Kita - Eltern sollten dem Kind die Trennung zumuten
Wenn Eltern zweifeln und sich fürchten, wird es ihr Kind auch tun. Wenn Sie Ihre Zweifel nicht zerstreuen können, sollten Eltern unbedingt mit den Erziehern sprechen. Erst wenn Sie ihnen vertrauen, können Sie dem Kind die Trennung zumuten.